Via delle Bocchette - Tag 3 - Bocchette Centrale
Am Morgen, nach dem Frühstück, starteten wir unsere Wanderung in Richtung des Sfulmini-Gletschers. Dort hinauf gab es zwei Wege. Die meisten Leute waren auf der Route links vom Gletscher unterwegs, die durch große Schuttfelder unterhalb der Felswand des Cima die Molveno führte. Wir hatten gelesen, dass dort große Steinschlaggefahr herrscht, weshalb die Route über den Sfulmini-Gletscher empfohlen wird. Tatsächlich war vor Ort auch nur dieser Weg ausgeschildert. Also bogen wir ersteinmal nach rechts ab bis wir zum Schneefeld kamen. Dort angekommen legten wir erst einmal unsere Steigeisen bzw. Grödeln an. Das Schneefeld selbst war zum Glück leicht zu queren, da der Schnee fest und verharscht war. Wir stiegen über das Schneefeld auf zum Gletscher und über diesen bis zur Bocca d’Armin.
Von der Scharte aus war es nur eine kurze versicherte Kletterei bis zum Beginn der Bändersysteme, auf denen die Bocchette Centrale sich größtenteils bewegt. Die schmalen Bänder schlängeln sich um die Felsen, manchmal in Kurven, die tolle Fotomotive bieten. Immer wieder zog Nebel auf und tauchte alles in eine mystische Atmosphäre. Zum Glück hatten wir bei alldem nur wenig Gegenverkehr, und wenn, dann nur an Stellen, an denen man sich gut aus dem Weg gehen konnte.
Der bekannte Blick auf den Campanile Basso gegen Ende der Bänderpassage war im Nebel verhangen, und weil sich auch nach ein paar Minuten warten daran nichts änderte, gingen wir weiter. Als wir selbst am Felsblock ankamen, war der Nebel dann weitestgehend verschwunden. Am Fuß des Campanile Basso führt die Route größtenteils unversichert ein ganzes Stück nach unten und quert dann auf die Westseite des Cima Brenta Alta. Dort ging es erstmal ein Stück nach oben. Von dort konnten wir ein paar Kletterer am Campanile Basso beobachten, die sich von oben abseilten. Im Anschluss ging es noch einmal ein paar Leitern herunter und dann weiter auf die nächsten schmalen Bänder, die uns in Schlangenlinien in Richtung Ende des Klettersteigs führten.
Das letzte Stück des Klettersteigs spaltet sich in zwei Varianten. Eine davon traversiert weiter die Felswand zur Bocca di Brenta, und damit in Richtung des Rifugio Pedrotti, die andere führt an der Felswand hinunter zum Wanderweg zum Rifugio Brentai. Wir entschieden uns für letztere Variante, da wir ohnehin in diese Richtung wollten und uns so ein Stück Abstieg über ein steiles Schneefeld sparen konnten. Nach einer Leiter und einem kurzen versicherten Wegstück waren wir dann auch am Ende des Klettersteigs angelangt und kamen an einem Blockfeld mit großen Felsbrocken heraus. Wir kraxeln also über die Blöcke und mussten noch ein Schneefeld queren, dann waren wir auch schon auf dem regulären Wanderweg. Der hatte zwar auch noch ein paar steile Stellen im ersten Abstieg, danach war dafür die letzte halbe Stunde eine entspannte Wanderung über Schotterfelder und Grasmatten.