Via delle Bocchette - Tag 2 - Bocchette Alte
Wir starteten den Tag noch einmal mit der Frage, welchen Weg wir zur Bocca di Tuckett nehmen wollten. Am Ende entschieden wir uns, den Weg von gestern, den Sentiero Dellagiacoma, auch für den Aufstieg zu nutzen, auch wenn uns das einen Umweg mit ein paar zusätzlichen Höhenmetern einbringen würde.
Vom Plateau unter dem Cime Sella konnten wir beobachten, wie die meisten Leute, die mit uns die Hütte verlassen hatten, an der Bocca die Tuckett ankommen und nacheinander in den Klettersteig einstiegen. Vor uns lag da noch der Abstieg in die Scharte über ein Leitersystem, den letzten Teil des Sentiero Alfredo Benini, den wir am vorigen Tag ausgelassen hatten. Nach etwa 20 Minuten hatten wir diesen hinter uns gebracht – und bis dahin waren auch die anderen Leute verschwunden, so dass wir den Einstieg in den Klettersteig ganz für uns hatten.
Von der Scharte aus startet der Klettersteig mit einem steilen Aufstieg. Die einfache Kletterei ist hier überall mit Stahlseil versichert und an vielen Stellen mit Leitern versehen. Der Aufstieg endet an einem Plateau unterhalb des Cime Brenta, auf nicht ganz 3000 Meter - die erreichen wir erst später am Tag. Nach dem Plateau folgt der Trail dem “Cengia Gabari”, dem “Gabari-Band” über horizontale Bandsysteme und felsiges Schrofengelände quer über das Massiv des Cime Brenta. Das Band ist nicht durchgehend versichert, stattdessen finden sich die Stahlseile nur an den schmalsten und absturzgefährdeten Stellen. Auch die einfache Kletterei im Schrofengelände ist unversichert. Der Weg ist dabei an vielen Stellen zwar sehr exponiert, aber nie wirklich schwierig.
Am Ende des Bandes führt die Route ein Stück herunter und kreuzt dann eine Rinne, die im Frühjahr noch oft vereist ist. Bei unserem Besuch gab es dort keinen Schnee, dafür aber Gegenverkehr. Dieses Wegstück ist zum Teil ausgesetzt und auch durchgehend versichert, aber mit ein bisschen Rücksicht fanden alle einen guten und sicheren Standplatz, an dem die andere Gruppe an uns vorbei klettern konnte. Nachdem das deutlich besser geklappt hatte als befürchtet, machten wir uns an den Weiterweg. Der führte noch einmal entlang eines langen Bandes, größtenteils unversichert, in Richtung des höchsten Punktes der Bocchette Alte, der Spalla die Brenta auf 3020m. Dort machten wir erstmal eine kurze Pause, bevor es weiterging.
The next bit took us first across a narrow ridge, unsecured, and then, once again secured by a steel wire, we climbed down some exposed and steep ladders and rugged rocks. Once we reached the col below we could already see the long ladder called “Scala degli Amici” (Ladder of Friends) leading up again on the other side towards the Spallone dei Massodi. After climbing up there, we crossed the plateau and then started yet another descent on the other side.
Noch einmal mussten wir uns jetzt für einen Weg entscheiden. Den Sentiero Detassis, der über ein langes Leitersystem ins Tal führt, oder den Sentiero Umberto Quintavalle, der größtenteils Gehgelände und einfache Kletterei mitbringt. Wir entschieden uns für die zweite Route. Dazu mussten wir zuerst eine Felswand traversieren und dann die Bocca del Massodi überqueren. Auf der anderen Seite ging es dann noch einmal zwei Leitern hinauf und über ein Schuttplateau, dann folgte der letzte Abstieg des Tages. Der Abstieg war größtenteils versichert und sehr einfach zu klettern, am Ende der Kletterei folgte dann noch ein kurzes Wegstück durch Geröll, dann erreichten wir das Tal. Von hier aus waren es nur noch etwa 20 Minuten zum Rifugio Alimonta.
Das Rifugio Alimonta ist eine Private Berghütte (also nicht von einem der europäischen Alpenvereine geführt) und war bei unserem Besuch auch ziemlich ausgebucht. Lustigerweise wurden wir zum Abendessen wieder an einem Tisch mit einer anderen Gruppe platziert - die sich als die selben drei Polen herausstellte, bei denen wir schon tags zuvor gesessen hatten.
Schreibe einen Kommentar