Sonnenaufgang am Stoderzinken

Wir mögen Familienurlaub. Aber trotzdem braucht man auch mal Zeit für sich. Weil wir die letzen Tage immer mit der Familie unterwegs waren und Tim schon seit Ewigkeiten mal schöne Sonnenaufgangsbilder machen wollte, entschieden wir uns kurzerhand zum Sonnenaufgang auf den Stoderzinken zu laufen. Da der Sonnenaufgang allerdings im Sommer ziemlich früh stattfinden, hieß das für uns, morgens um 3.00 Uhr aufzustehen. 

Als der Wecker klingelte überlegte ich erstmal einen Moment, ob ich nicht vielleicht doch lieber liegen bleiben möchte. Tat ich am Ende dann doch nicht, und später war ich doch ziemlich froh darum.

Nach etwa 30 Minuten Fahrt, von der wir fast die Hälfte auf der Stoderstraße verbrachten, die sich langsam den Berg hinauf windet, kamen wir am Parkplatz an. Eine kleine Überraschung war für uns, dass die Stoderstraße mittlerweile (wieder) eine Mautstraße ist. Aber auch das hielt uns nicht von unserem Plan ab.

Als wir den Aufstieg auf den Stoderzinken begannen, konnte man am Horzont schon ein leichtes rötliches Licht erkennen, aber noch war es dunkel. Wir knipsten die Stirnlampen an und machten uns auf den Weg. So ging es dann den Berg hinauf und glücklicherweise lief auch soweit alles glatt. Kurz vor dem Gipfel überholten wir eine Familie mit Kindern, die offensichtlich auch zur Beobachtung des Sonnenaufgangs auf den Gipfel wollten.

Dort angekommen glühte der Horzont schon in rosafarbenen und orangenen Tönen. Eine kleine Schafherde mit Glöckchen stand am Abhand und komplettierte das perfekte frühmorgendliche Bergpanorma. Es war einfach perfekt.

Ein bisschen überwältigt von dem unglaublich schönen Ausblick und diesem kleinen Abenteuer fragte ich Tim: "Wie oft im Leben macht man sowas? Das ist doch wirklich einzigartig. Wir haben so ein Glück, dass wir das zusammen machen können und wollen!"

Dass ein solcher Morgen etwas ganz besonders ist, da waren wir uns beide einig. Kurz darauf nahm der Tag allerdings einen noch viel einzigartigeren Charakter an. Die Sonne stieg über der Silhouette der Kammspitze vor uns auf, und als sie gerade als glühende Scheibe über den Kamm wanderte, legte Tim seine Kamera weg, kramte in seinem Rucksack und kniete sich mit einer Schmuckschachtel vor mich hin. Ob ich ihn heiraten will, fragte er mich dann.

Oh. Und so wurde aus unserem kleinen Morgenspaziergang ein wirklich ein einzigartiger Morgen. Wie man so schön sagt, eine "Once-In-A-Lifetime-Experience".

Nachdem ich dann gestammelt hatte, dass heiraten ja irgendwie schon OK wäre, saßen wir noch eine Weile still da und beobachtete, wie die Sonne am Himmel höher stieg.

Am Ende gab es von uns beiden kein einziges Bild, dafür waren wir wohl einfach zu sehr mit uns selbst beschäftigt.

Der Rückweg war nach allem, war wir so erlebt hatten, ziemlich unspektakulär. Wir nahmen den Flora-Steig, um auch noch einen Blick auf das Friedenskirchl zu werfen, und waren dann ziemlich schnell zurück am Auto. Im hellen war das alles dann eben doch ein bisschen einfacher, als der Weg hoch in der Dunkelheit.

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