Rätikon Höhenweg - Von Carschina- zu Tilisunahütte

Unsere Rätikon-Rundtour

Start und Endpunkt unserer Rätikon-Rundtour war der Lünersee im Montafon. Von dort führte uns unsere Route über die Totalphütte und die Schesaplana auf die Schweizer Seite des Rätikon in Graubünden, von wo wir dem Prättigau Höhenweg, bzw. Rätikon Höhenweg Süd, bis zur Carschinahütte folgten. Hier nahmen wir eine kurze Abkürzung zurück nach Österreich zur Tilisuna-Hütte, statt dem Rätikon-Höhenweg um das Massiv der Schleienfluh zu folgen. Ab der Hütte ging es dann weiter entlang des Rätikon Höhenweg Nord über die Lindauer Hütte zurück zum Lünersee.

Die vierte Etappe planten wir anders als sie im Wanderführer vorgesehen war. Der letzte Tag war durch die Hitze sehr anstrengend gewesen und in der Gruppe hatten wir deshalb entschieden, uns heute mal ein wenig zu schonen. Während der Rätikonhöhenweg eigentlich zuerst ins Tal nach Partnun, und von dort um das Massiv der Scheihenfluh geführt hätte, entschieden wir, die Etappe deutlich abzukürzen und stattdessen oberhalb des Partnun-Sees und über eines der dahinter liegenden "Fürgeli" zur Tilisuna-Hütte zu wandern.

Entsprechend hatten wir beim Frühstück keine Eile, sondern gingen den Tag eher langsam an. Als wir um 8:30 langsam losgingen, stand die Sonne schon wieder fast wolkenfrei im Himmel. Die ersten Meter führten uns noch auf dem Rätikon-Höhenweg entlang, dann kamen wir an eine Wegkreuzung. Hier stand ein Wegweiser, der auf der Seite, die nach links zeigte, die Aufschrift "rechts" trug, und umgekehrt. Wir wussten zum Glück ohnehin, wo wir hinwollten und nahmen den linken Abzweig. Der Pfad führte uns nun am Fuß der steil aufragenden Felswände der Sulzfluh entlang.

Entlang des Weges begegneten uns zahlreiche Murmeltiere ganz nah am Wegrand, so dass wir uns direkt einige ausgedehnte Fotopause gönnten. Die Murmeltiere schienen fast schon zu posieren, so wie sie sich auf den herumliegenden Felsbrocken räkelten.

Kurz darauf kam zu unserer Rechten in der Talsenke der Partnunsee in Sichtweite, und auch das kleine Örtchen Partnun, das eigentlich unser erstes Tages-Etappenziel hätte sein sollen. Schillern blaugrün lag er da im Tal, mit einem kleinen Boot darauf. Sehr idyllisch in jedem Fall.

Wir wanderten weiter und Tim entdecke hoch über uns auf einer grasigen Platte an der Seite der Sulzfluh eine Gams, die wir zuerst für einen Steinbock hielten. Da sie im vollen Galopp rannte, war sie nur für wenige Augenblicke zu sehen und dann auch sehr schnell wieder aus der Sicht verschwunden.

Um zur Tilisuna-Hütte zu gelangen, standen uns nun drei mögliche Wege zur Verfügung. Der erste zu unserer linken ein recht steiler Weg, der in die Felswände der Sulzfluh hochsteigt und dort wohl an ein paar kleinen Höhen vorbeiführt. Dann ein als alpiner Steig markierter Weg, der mehr oder weniger geradeaus über den vor uns liegenden Sattel führt, und ein sanfter ansteigenden Weg der in einem Bogen zum Fürgeli hinauf führt.

Wir teilten uns diesmal auf. Unsere Begleiter nahmen den dritten, wir den mittleren Weg.

Der alpine Steig stellte sich als langschaftlich sehr reizvoll heraus, und hatte ein paar Stellen, bei denen es hilfreich war, die Hände mitzunutzen. Ansonsten war er aber nicht so anspruchsvoll wie erwartet, die größten Gefahren waren die Spalten in den Felsplatten, die wir überquerten, in denen man sich bei Unachtsamkeit sicher leicht die Füße verdrehen kann.

Als wir schon fast am Ende unseres Steigs angekommen waren, konnten wir über das Tal hinweg auch die anderen beiden auf ihrem Weg sehen. Letztendlich kamen wir dann fast gleichzeitig mit ihnen an der Wegkreuzung an, die unsere Wege wieder zusammenführten. Wir gingen die letzten paar Meter zum Tilisuna-Fürgeli hinauf und erreichten mal wieder ein Grenzschild, dass uns anzeigte, dass wir hier nun wieder die Grenze von der Schweiz nach Österreich überquerten.

Überrascht stellten wir fest, dass von hier aus die Hütte auch schon zu sehen war. Ganz so kurz hatten wir uns den Weg dann doch nicht vorgestellt, so dass wir uns erstmal noch einen Moment hinsetzten, um Murmeltiere zu beobachten, die auch hier schon wieder dicht vor uns aufgetaucht waren.

Nach einer kurzen Fotopause gingen wir dann weiter zur Hütte und fühlten uns ganz merkwürdig, weil wir schon um 12 Uhr Mittags eincheckten. Weil es noch so früh war, gingen wir erstmal noch hinunter zum Tilisuna-See. Wir suchten uns ein Stück, das von der Kuhweide abgetrennt war, die auch an den See heranreicht, und gönnten uns dort eine kurze Erfrischung im kühlen Nass. Leider stellte sich der Grund des Sees als sehr schlammig heraus, so dass wir beim waten im Wasser viel Dreck aufwirbelten. Jeder Schritt sah fast aus wie die Tintenwolke eines Oktopus. Entsprechend stand nach dem Baden im See eigentlich direkt auch eine Dusche an. Und weil wir dann ja ohnehin schon bei Hygiene waren, gönnten wir auch unseren verschwitzten Wanderklamotten eine kurze Wäsche.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit den mitgebrachten Kartenspielen und Gesprächen mit anderen Wandernden.

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