Rätikon Höhenweg - Aufstieg zur Totalphütte

Unsere Rätikon-Rundtour

Start und Endpunkt unserer Rätikon-Rundtour war der Lünersee im Montafon. Von dort führte uns unsere Route über die Totalphütte und die Schesaplana auf die Schweizer Seite des Rätikon in Graubünden, von wo wir dem Prättigau Höhenweg, bzw. Rätikon Höhenweg Süd, bis zur Carschinahütte folgten. Hier nahmen wir eine kurze Abkürzung zurück nach Österreich zur Tilisuna-Hütte, statt dem Rätikon-Höhenweg um das Massiv der Schleienfluh zu folgen. Ab der Hütte ging es dann weiter entlang des Rätikon Höhenweg Nord über die Lindauer Hütte zurück zum Lünersee.

Bevor wir uns auf die Wanderung machen konnten, mussten wir erstmal noch aus unserer Ferienwohnung der letzten Woche auschecken und ein paar Besorgungen erledigen: Snacks für die kleinen und großen Pausen in den nächsten Tagen und dann noch einzelne Kissenbezüge - denn wir hatten erst sehr kurzfristig festgestellt, dass in vielen Schweizer Hütten nicht nur die Nutzung von eigenen Hüttenschlafsäcken, sondern auch von eigenen Kissenbezügen vorgeschrieben ist.

Anreise

Nachdem wir das erledigt hatten, machten wir uns von Brand aus auf den Weg zum Parkplatz der Lünerseebahn. Hier kann man für eine Gebühr von ein paar Euro auch mehrere Tage und Nächte parken. Zur Zeit unserers Besuchs betrug die Parkgebühr 21€ für 7 Tage. Positiv war, dass die Bezahlung am Automaten problemlos kontaktlos per Karte geklappt hat.

Von der Talstation aus führt ein Wanderweg über den “Bösen Tritt” in etwa einer Stunde die 500 Höhenmeter zum See hinauf. Mit der Bahn geht es natürlich schneller und komfortabler. Um Sonjas Knie, das die Tage zuvor bereits Probleme gemacht hatte, noch zu schonen nutzten wir noch einmal unsere Mehrtageskarte und fuhren mit der Kabinenbahn nach oben. Schön oder empfehlenswert fanden wir die Gondelfahrt allerdings nicht, denn die Kabine war so vollgequetscht mit Menschen, dass wir gar nicht nach draußen sehen konnten. Es war uns auch deshalb unangenehm, weil keiner außer uns Maske trug, obwohl keinerlei Abstand möglich war.

Oben angekommen gönnten wir uns keinen kurzen Mittagssnack und wollten uns dann eigentlich auf den Weg in Richtung der Totalphütte machen, wo wir uns später auch mit unseren Mitwanderern treffen wollten. Allerdings zogen während unserer Mahlzeit dichte Wolken auf und es begann zu nieseln. Kurze Zeit später erreichte uns dann auch noch eine Nachricht unserer Freunde, dass sie gerade den Parkplatz erreichten und ebenfalls mit der Bahn zum See auffahren wollten. Also stellten wir uns kurz unter und warteten auf die Beiden.

Aufstieg zur Totalphütte

Bis sie bei uns angekommen waren, hatte der Regen auch schon wieder etwas nachgelassen, so dass wir uns dann zu viert auf den Weg Richtung Hütte machten. Das erste Stück führt auf einem breiten Schotterweg um den See herum, bis irgendwann ein Pfad nach rechts oben abzweigt. Diesem folgten wir aufwärts, erst über Wiesen, dann zunehmend durch Geröll.

Zwischendurch klarte der wolkenverhangene Himmel wieder auf, und vom Wanderweg öffneten sich wunderschöne Blicke auf den blau schimmernden Lünersee unter uns.

Die Totalphütte, 2385m

Kurz bevor wir die Hütte erreichten, zogen dann aber auch schon die nächsten Regenwolken auf. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig dorthin, denn direkt nach unserer Ankunft ging ein richtiger Wolkenbruch über der Hütte nieder.

Die Totalphütte liegt malerisch auf einem kleinen Plateau inmitten von Fels und Geröll. Eine unwirtliche, wunderschöne Landschaft. Auf der einen Seite öffnet sich der Blick ins Tal zum Lünersee, mit Fernsicht auf Silvretta, Verwall- und Berninagruppe. Auf den anderen Seiten ragen ringsherum die Felswände von Seekopf, Zirmenkopf , Schesaplana und den Totalpköpfen auf. Die Hütte selbst wurde in den 2019 durch eine Staublawine schwer beschädigt und anschließend größtenteils neu aufgebaut. Insbesondere der Schlaftrakt wartet deshalb auch außen mit einer sehr moderner Architektur auf. Innen riecht es aktuell überall noch nach frischem Holz.

Die Hütte bietet 88 Betten in verschieden großen Räumen. Wir hatten uns ein Mehrbettzimmer gebucht und waren dann letztendlich in einem Viererzimmer untergebracht, was natürlich sehr angenehm war. Das Personal der Hütte war ausgesprochen freundlich und wir fühlten uns sofort Willkommen und wie zuhause.

Nach dem Abendessen verbrachten wir noch ein wenig Zeit mit mitgebrachten Kartenspielen und gönnten uns bei mittlerweile wieder schönem, klaren Wetter, einen Abendspaziergang um die Hütte herum.

Auf der Hütte war bei unserem Besuch auch ein Posaunenchor untergebracht. Ein paar der Mitglieder hatten quietschbunte Plastikinstrumente mitgebracht, auf denen sie kurz vor Sonnenuntergang noch ein kurzes Konzert vor der Hütte zum Besten gaben. Das war für uns ein schöner Abschluss eines tollen Wandertages. 

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