Wanderung zum Hohensee
Die Tour zum Hohensee ist fast schon ein Familienklassiker für den ersten Tag in der Steiermark. Ich erinnere mich an viele Urlaube als Kind, in denen wir genau diese Strecke für den ersten Tag ausgesucht hatten. Vielleicht liegt es daran, dass es so schön entspannt losgeht und man sich erst dann entscheiden muss, ob man wirklich den steilen Anstieg zum Hohensee wagen möchte.
Der Weg beginnt in St. Nikolai im Großsölktal und führt zunächst auf einem breiten Forstweg durchs Bräualmtal. Diese landschaftlich wirklich schöne Wanderung führt die meiste Zeit am Bach entlang und auf dem Bereich der Alm kann man meistens auch viele Kühe und Pferde beobachten - vielleicht war es auch das, was uns als Kinder so faszinierte. Der breite Fahrweg endet am Wasserfall ist bis dahin fast eben, so dass er ohne große Anstregungen auch als Familie mit kleinen Kindern begangen werden kann.
Am Ende des Tals liegt der Dürrmooswasserfall, ein der größten und beeindruckensten Wasserfälle in den Sölktälern.
Als Kinder waren wir jedes Jahr in der Steiermark - und der Weg zu Wasserfall war einer der Wege, die wir fast jedes Jahr gegangen sind. Vielleicht haben Dürrmooswasserfall und Hohensee auch deshalb einen ganz besonderen Platz in meiner Erinnerung. So viele schöne Erinnerungen ans Spielen am Wasserfall, unsere Versuche die frei herumlaufenden Kühe und Pferde zu streicheln, und auch den anstrengenden Aufstieg zum Hohensee.
Dorthin machten wir uns dann auch auf den Weg. Am Ende des Tals führt ein schmalerer Pfad den Abhang hinauf, in Richtung des Hohensees. Während der Pfad früher durch dichten Nadelwald führte, sind die meisten Bäume mittlerweile durch Sturmschäden und die darauf folgenden Rodungen verschwunden. Heute führt außerdem dem schmalen Fußweg auch ein breiter Fahrweg auf der Seite des Berges entlang, der vom Fußpfad immer wieder gekreuzt wird. Aber immerhin ist der Fußpfad noch vorhanden.
Während wir so nach oben stiegen, begann es zu nieseln, und wir dachten kurz darüber nach, umzukehren und zurück zum Auot zu gehen. Auf der anderen Seite wären wir so oder so nass, und wollten dann doch noch nicht aufgeben. Wegen der sehr sommerlichen Temperaturen und dem doch sehr steilen Anstieg war es aber für die Regenjacken eigentlich zu warm, also ließen wir uns einfach vom Regen durchweichen. Ob man nun vom Regen oder vom Schweiß in der Regenjacke nass wird, macht dann im Endeffekt kaum einen Unterschied.
Nachdem wir eine Weile durch die steilen Fußwege hinaufgestiegen waren, führe der Weg nach Links weg vom breiten Fahrweg. Dort geht es durch ein Törchen in einem Zaun, ein paar Meter weiter nach oben. Vorbei an einer steinernen Hütte hat man nun den ersten Block auf den Hohensee in seiner Talsenke, umrahmt von Bäumen und Büschen. Am Hang in Richtung des Sees ist eine weitere steinerne Hütte mit einer Bank davor, die zu einer Rast einlädt.
An der Hütte angekommen, sahen wir welch ein Luxus hier oben geboten wurde. Bier und Softdrinks lagen wassergekühlt im Brunnen zum Kauf bereit. Eine Kasse dafür ist an der Hütte befestigt, so dass man nur den entsprechenden Betrag einwerfen muss. Wäre es ein weniger nasser Tag gewesen, wären die Getränke natürlich noch reizvoller gewesen.
Unsere Gruppe war ein lustiger Anblick. Alle durchweicht bist auf die Haut, auch Shani, unser Hündchen. Zum Glück hörte es aber auf zu regnen, als wir oben ankamen, so dass wir unser Picnic auf der zum Glück trockenen Bank an der Hütte wirklich genießen konnten.
Und dann kam sogar die Sonne wieder heraus und trocknete uns, unseren Hund und unsere Ausrüstung. Die tief hängenden Wolken verdeckten zum Teil die Gipfel der umliegenden Berge und schwebten um den See und gaben so der ganzen Landschaft ein mystisches Aussehen.
Wir saßen noch eine ganze Weile und genossen diesen im Endeffekt doch wunderschönen Wandertag. Und dann trat auf einmal der Besitzer aus der Hütte - womit wir wirklich gar nicht gerechnet hatte, denn sie wirkte auf den ersten Blick nicht aktuell bewohnt. Also redeten wir noch einge ganze Weile mit ihm über seinen Aufenthalt hier oben, die Berge rundherum und alles was uns sonst so in den Sinn kam.
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