Ein nebliger Ausblick auf den Franz Josef Gletscher vom Alex Knob

Eigentlich hatten wir einen frühen Start geplant, als wir uns entschieden auf den Alex Knob zu steigen. Die Realität sieht manchmal ein wenig anders aus. Stattdessen wollte uns zuerst das Bett nicht gehen lassen, und dann kamen wir auf die Idee, zum Frühstück Pancakes zu machen. Naja, so viel zu einem frühen Start.

Vom Parkplatz aus geht es die ersten paar Meter über einen Schotterweg in Richtung Lake Wombat. Hier sahen wir dann auch schon, dass der Himmel sehr bedeckt aussah, und uns war klar, dass der Anblick oben nicht ganz so hervorragend sein wird, wie auf den Bildern die wir gesehen hatten. Das hielt uns aber nicht davon ab, trotzdem hinaufzusteigen.

Bevor es aber an den eigentlichen Aufstieg ging, machten wir noch den kleinen Umweg zum Lake Wombat.

Zwischenstopp am Lake Wombat

Der See liegt mitten im Wald zwischen den Bäumen. Als wir dort ankamen war es nahezu windstill und alles spiegelte sich ganz wunderbar im dunklen Wasser. Zwischen den großen Wurzeln, die ins Wasser ragten, konnten wir immer wieder Aale hindurchgleiten sehen. Wir machten also einen kurzen Stopp und genossen den Anblick, bevor wir zurück zum Alex Knob Turnoff gingen und von dort auf den eigentlichen Alex Knob Trail wechselten.

Short rest at lake wombat. The lake is only a short detour via lake wombat track.
Mossy and reflective scenery of lake wombat, a lake that can be reached with a short detour from alex knob trail

Auf verwunschenen Pfaden hinauf zum Alex Knob

Kaum waren wir auf dem eigentlichen Alex Knob Trail, veränderten sich Terrain und Untergrund. Wurzeln stellten Stolperfallen und der unebene Untergrund erforderte etwas Konzentration. Außerdem wurde es deutlich steiler. Trotzdem fiel uns der Aufstieg sehr leicht. Es war unsere erste richtige Wanderung seit unserer Zeit auf dem Te Araroa Trail und außerdem das erste Mal, dass wir ohne schweren Rucksack unterwegs waren. Tatsächlich hatten wir nur unseren winzigen Ultraleicht Rucksack dabei, mit Regenjacken, Wasser und einem kleinen Snack. Der Anstieg ist aber keinesfalls zu unterschätzen - wir hatten immerhin schon einige hunderte Kilometer Training hinter uns, und ohne die wären wir wahrscheinlich auch ziemlich schnell ins Schwitzen gekommen.

Wir begegneten nur sehr wenigen Leuten unterwegs, die meisten von Ihnen bereits am Abstieg. Die anderen überholten wir jeweils schnell, und genossen die Einsamkeit und Ruhe der Natur. Mal abgesehen von den Hubschraubergeräuschen, die immer wieder mal zu uns durchdrangen auf ihren Touristenflügen zum Gletscher.

Ansonsten jedoch hatten wir die Möglichkeit, den Trail mit seiner dichten, wunderschönen Vegetation einfach zu genießen. Der Pfad ist in Teilen sehr verschlungen, und führ immer wieder Mal unter riesigen, bemoosten Wurzeln oder umgestürzten Bäumen hindurch. Ein richtiges kleines Abenteuer.

Sonja walking through the woods of Alex Knob trail, heading up to a Franz Josef glacier lookout

Angekommen am Rata Lookout war allerdings erstmal die Enttäuschung groß. Außer Wolken nichts zu sehen. Ganz unten konnte man die Gletscherzunge gerade noch erkennen, wie sie aus den Wolken herausragte. Aber in den wenigen Minuten, die wir brauchten um unsere Kamera zu verstauen und einen Schluck Wasser zu trinken, änderte sich auf einmal der gesamte Anblick. Es hielt zwar nur ein paar Momente an, aber wir bekamen, was wir wollten: Einen tollen Blick auf den Gletscher. Zufrieden machten wir uns wieder auf den Weg.

Leider hielt die Magie nicht an und beim nächsten Lookout war uns nicht so viel Glück vergönnt.

First views of the Franz Josef glacier at Rata Lookout
First views of the Franz Josef glacier, walking up the Alex Knob trail to the Rata Lookout

Keine Aussicht auf den Franz Josef vom vernebelten Gipfel des Alex Knob

Auch ohne unsere schweren Rucksäcke und trotz aller Übrung gerieten irgendwann dann doch auch wir mals ins Schwitzen. Der Weg ist aber über die ganze Strecke weitgehen gut zu laufen und ohne größere Hindernisse. Je höher wir stiegen, desto mehr veränderte sich die Vegetation. Bald schon hatten wir den dichten Busch hinter uns gelassen und waren in einem Bereich, in dem vorallem Sträucher wachsen. Leider wurde aber auch der Nebel immer dichter je höher wir kamen.

Wir erreichten den Gipfel, "Alex Knob" nach etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg. Dort war der Nebel so dicht, dass wir bis auf ein paar Meter vor uns wirklich gar nichts groß sehen konnten. Also leider keine grandiose Aussicht auf den Fanz Josef-Gletscher für uns. Die Hoffnung gaben wir deshalb trotzdem noch nicht direkt auf. Stattdessen entschieden wir uns, ersteinmal gemütlich unsere Snacks zu verspeisen und einfach eine Weile zu warten. Vielleicht würde uns das Glück ja noch einmal hold sein, und der Nebel zumindest für ein paar Minuten aufklaren.

Macht aber nichts, die tolle Wanderung alleine hatte sich schon gelohnt und wir waren trotz allem glücklich, den langen Aufstieg auf uns genommen zu haben.

Aber auch nach etwa einer Stunde aufenthalt am Alex Knob hatten wir außer ein paar Blicken zwischen Nebelfetzen hindurch noch nicht viel gesehen. Jedesmal, wenn wir dachten der Nebel lichtet sich ein wenig, wenn der Himmel und die gegenüberliegenden Berggipfel kurz sichtbar wurden, zogen die Wolken direkt darauf auch wieder zusammen und tauchten die Welt wieder ein ein fades grau. Wir haben jetzt also ein paar Bilder von Berggipfeln, aber eben keine vom Franz Josef Gletscher in all seiner Pracht.

The Alex Knob Trail led us through multiple altitudinal zones offering us a continuously changing landscape.
Reaching the Alex Knob Peak we had a glimpse to the opposite of the valley, where we could see parts of the Baird Range including Annie Peak and Mt. Gunn
A view from the Alex Knob Peak / Lookout towards Mt Gunn and the Franz Josef Glacier

Runter geht es immer schneller

Der Rückweg den Berg hinunter ging natürlich noch viel schneller als der Aufstieg. Und ohne das Gewicht der Rucksäcke ging es trotz der recht hohen Geschwindigkeit unseren Knien deutlich besser als auf so manchem Abschnitt des Te Araroa.

Zurück im Tal stiegen wir in unseren Mietwagen und machten uns auf die Reise Richtung Hokitika. Wir hatten wie meistens nicht im Voraus gebucht und fanden durch Zufall einen wirklich netten, kleinen Campingplatz, den "Links-View Holiday Park", der scheinbar erst seit kurzem eröffnet war. Alle Einrichtungen waren praktisch nagelneu, und der schöne Gemeinschaftsraum fühlte sich wie ein gemütliches Wohnzimmer an. Wenn auch nur für eine Nacht fühlten wir uns trotzdem direkt wie zuhause.

View into the Franz Valley on our way back down from Christmas Lookout
Dense bush on the alex knob trail

Interessante Links, falls du dich für diese Wanderung interessierst:

Wenn du den Alex Knob Trail, oder auch irgendeinen anderen Trail in Neuseeland, laufen möchtest, hilft zuallererst immer ein Blick auf die Webseite des Department of Conservation (DOC). Dort sind in der Regel alle wichtigen Informationen und potentielle Gefahrenstellen zusammengefasst.

Track info des DOC zum Alex Knob Trail (insg. 8h Wanderung)

Track info des DOC zum Lake Wombat Track (insg. ca 1.5h Wanderung)

Als alternativen Trail mit Gletscherblick auf den Franz Josef Gletscher bietet sich der Roberts Point Track an, der etwas kürzer angegeben ist:

Track info des DOC zum Roberts Point Track (insg. 5 hr Wanderung)

Um deine Chances zu verbessern, tatsächlich etwas vom Gletscher zu sehen, und nicht wie wir in einer Nebelwand zu stehen, empfielt das DOC sehr früh morgens zu starten.

Und zum Abschluss noch ein schöner Blogartikel mit vielen Bildern. Hier kann man gut sehen, wie toll der Ausblick ist, wenn der Gipfel nicht so wolkenverhangen ist.

Wanderbericht: Alex Knob Track mit fantastischer Aussicht - Ameisenreisen.com

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