Wanderung im Felsenmeer Lautertal
Auf der Suche nach spannenden Orten rund um unsere Heimat, taucht immer wieder das Felsenmeer Lautertal auf. Natürlich waren wir schon dort gewesen, allerdings vor gefühlt ewigen Zeiten. Meist ist uns dort zu viel los.
Das Felsenmeer liegt im Odenwald und ist ein Naturdenkmal. Es besteht aus unzähligen großen Felsbrocken, die am Hang des Berges liegen wie ein steinerner Fluss. Die Geschichte des Felsenmeers begann vor über 340 Millionen Jahren mit dem zusammendriften von Kontinentalplatten, an deren Nahtstelle sich der Odenwald zusammenschob. Einst von heißem Magma durchzogen erkaltete das Material zu einer Gesteinsschicht, die im Laufe der Jahrmillionen zerklüftet und in kleinere Felsblöcke zersprengt wurde. Nach und nach wurden die Felsen dann von anderen geologischen Prozessen an die Oberfläche gebracht und in den Blockhalden abgelagert. Wer sich für die Entstehung interessiert kann sich alles bei einer Führung im Felsenmeer erklären lassen. Neben der gelogischen Erkläung gibt es allerdings auch eine schöne Sage dazu, die von zwei Riesen im Streit erzählt, die sich gegenseitig mit Felsbrocken beworfen haben sollen. Die gibt es in einer kindgerechten Version auf der Webseite des Felsenmeers zum Nachlesen.
Neben den geologischen Besonderheiten gibt es im Felsenmeer auch Spuren der Römer zu entdecken, die die Ansammlung von Felsbrocken einst als Steinbruch nutzen.
Mehrere Rundwege zwischen 1,5 und 4,5 Kilometer länge schlängeln sich zwischen den Felsen hoch bis zum oberen Ende des Hügels, wo sich auch die Riesensäule befindet. Manche davon sind auch kinderwagentauglich. Unterwegs sind an verschiedenen Stellen kurz Abstecher zu besonders markanten Felsen markiert - hier gibt es z.B. die "Kiste", oder das "Krokodil" zu bewundern.
Das Felsenmeer ist meistens gut besucht, insbesondere an den Wochenenden tummeln sich viele Familien mit Kindern auf den Felsbrocken. Wegen Corona hatten wir mit unserem Besuch aber Glück - die umliegenden Parkplätze waren gesperrt, damit nicht zu viele Leute sich auf den Weg ins Felsenmeer machen sollten. Das sahen wir als unsere Chance, dort dem Trubel zu entgehen. Wir parkten also ein ganzes Stück entfernt und wanderten von dort zum Eingangsbereich. Als wir ankamen, war nirgends eine Menschenseele zu sehen. Wir hatten den Felsenstrom noch nie so menschenleer gesehen. Das lag wohl aber dann doch hauptsächlich an der Tageszeit - wir waren früh dran, und offenbar ist dann generell eher wenig los.
Wir genossen die Ruhe und wanderten langsam auf dem Weg in Richtung der Römersäule oben am "Gipfel". Zwischendurch konnten auch wir nicht ganz widerstehen und kraxelten über den einen oder anderen Felsen. An den Wegen ist allerdings klar ausgezeichnet, dass man sich, wo möglich, an die vorgegebene Wegführung halten sollte. Für schöne Fotos war es bereits zu grell, dafür versprach das Wetter einen wunderschönen Tag mit wolkenfreiem Himmel. In der goldenen Stunde ist das Felsenmeer sicher aber auch eine tolle Kulisse für Fotos. Dafür hätten wir aber früher aufstehen müssen, und uns vorher einmal mit der Sonneneinstrahlung beschäftigen müssen.
Spuren der Vergangenheit: Die römische Riesensäule
Es ist beeindruckend, durchs Felsenmeer zu wandern und die Ansammlung von Felsbrocken auf sich wirken zu lassen. Beinahe unwirklich, wie sie da am Hang liegen. Allerdings ist der Bereich, in dem die meisten Felsen liegen, eben auch örtlich sehr begrenzt und wir erreichten bald das obere Ende, wo sich ein Kiosk und die römische Riesensäule befinden. Ich kann mich aber noch gut erinnern, dass mir der sehr lang und steil erschien, als ich noch ein Kind war.
Wir machten eine Pause an der Riesensäule und machten uns dann auf die Suche nach weitere Spuren von römischen Werkzeugen. Viele Felsen hier oben zeigen deutliche Werkspuren. Die sind ohne zusätzliche Erklärungen allerdings nur begrenzt aussagekräftig. Viele Informationen zu den Methoden und Werkzeugen im römischen Steinbruch gibt es im Informationszentrum des Felsenmeers. Hier findet sich außerdem auch eine Nachbau einer Steinsäge, die einen guten Eindruck davon vermittelt wie beschwerlich die Arbeit gewesen sein muss.
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